Tuberkulosegefahr durch Rohfleischfütterung
Bericht in der VETimpulse • 28. Jahrgang • Ausgabe 13 • 1. Juli 2019
Unterschiedliche Calcium-Phosphor-Verhältnisse, Phosphat-Qualitäten und die Phosphatmengen im Futter insgesamt haben ganz offensichtlich einen direkten Einfluss auf die Nierengesundheit der Katze. Potentiell nierenstressende wasserlösliche Mono-Phosphate (MoP´s) sind in Maßen! essentielle organische Stoffwechsel-Bausteine aber auch für eine auch dauerhaft gute Futter-Akzeptanz geeignet…
Dies ist ein Dilemma: Nichts zu fressen (ausser eben Mäusen) ist (heutzutage) auch keine Lösung…
Es gibt gute, aber auch schlechte MoP´s, nämlich all die, die zuviel im Futter sind…
…wie zu viel gutes Salz in der sonst faden Suppe
Den Hauptbestandteil ersterer z.B. in der Muskulatur trägt dazu das Energieäquivalent ATP bei, ist aber auch z.B. Bestandteil wichtiger Leberenzyme.
Den wasserlöslichen Mono-Phosphaten, (insbesondere deren Kalium- und Natriumsalze) mit 100%iger Resorption stehen die natürlichen organisch gebundenen Hydroyl-Appatit-Quellen mit schlechter Geschmacklichkeit/Palatabilität gegenüber. Erstere werden als in einer Vielzahl, sich komplex ergänzender Akzeptanzsteigerer eingesetzt. Eine umfassende aktuelle Literaturübersicht zu dieser Herausforderung finden Sie z.B. bei HERTEL-BOEHNKE, 2018. Interessantes auch hier.
Sehr aktuell ist auch die Arbeit von PASSLACK & ZENTEK (2018), die belegt, dass in CatsMouse erstmals u.a. verwendetes Arginin, Ornithin und Zeolith nierenschonende Wirkungen haben können, die u.a. durch deren Phosphat- und Ammoniakbindung direkt nach Futteraufnahme bereits in Darm, aber auch im Intermediärstoffwechsel erklärt wird. Auch schützt die ausschließliche Verwendung natürlicher -zu Unrecht in Verruf geratener- Knochenmehle (Hydroxylappatite) vor Nierenschädigungen.
RITZ (und andere, 2009) haben erst kürzlich folgende Übersichtsarbeit vorgelegt, anhand derer man das Gesundheitsrisiko durch Phosphatzusätze auch in unseren Nahrungsmitteln als hochproblematisch ansehen muss.
Diese hilfreiche Arbeit ist nach DOBENECKER et al. und SIEDLER&DOBENECKER (2015) auch auf die Katze 1:1 anzuwenden und belegt insbesondere deren Empfindlichkeit gegenüber Mono-Phosphaten. Die deutliche Zunahme an Niereninsuffizienzen der letzten Jahrzehnte dürfte unter anderem an deren Einträgen in modernen Katzenfuttern geschuldet sein.
Auch Hundefutter geraten derzeit in diesen Focus…
Wesentliche Mitteilungen der Münchener Arbeitsgruppe um Dobenecker und Kienzle finden Sie hier:
Mono-Phosphat
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Ob und inwieweit die Denaturierung von Proteinen mit entsprechender Fragmentierung durch Extrusion und/oder Sterilisation eine mögliche (allergisierende) Rolle spielt, bedarf noch weiterer Forschung. Zumindest lehnen wir diese Prozesse vorsorglich grundsätzlich ab.
Burmeier, 2016: Auswirkungen des Natrium- und Rohproteingehalts sowie der Proteinqualität im Futter auf die Harnzusammensetzung von gesunden Katzen Inaugural-Dissertation, FU Berlin
Lekcharoensuk C., Osborne C.A., Lulich J.P., Pusoonthornthum R. Kirk C.A., Ulrich L.K., Koehler L.A., Carpenter K.A., Swanson L.L. (2001) Association between dietary factors and calcium oxalate and magnesium ammonium phosphate urolithiasis in cats J. Am. Vet. Med. A. 219 (9): 1228-1237
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Dierenfeldt et al. (2002) führt in folgender Übersichtsarbeit die Zusammensetzung von Beutetieren: